Schistocerca gregaria

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Schistocerca gregaria
Yammy.JPG
Allgemeines
Trivialname Wüstenheuschrecke
Größe Männchen: 40-50mm

Weibchen: 50-60mm

Haltung
Gefäßgröße 40x40x60cm (LBH)
Einrichtung Gräser aller Art, Zweige zum Klettern
Bodensubstrat feine Erde oder Sand, mind. 12cm
Temperatur Tag Zimmertemperatur; ein Sonnenspot mit rund 30-35°C
Temperatur Nacht Absenkung bis zu ca. 20°C
Luftfeuchtigkeit Tag 30-50%
Luftfeuchtigkeit Nacht 30-50%
Futter Gräser aller Art, Laub, Obst, Gemüse...
Gererationsabstand xxx
Pestpotential gering


Die Schistocerca gregaria ist ein weit verbreitetes und sehr einfach erhältliches Futtertier für Insektenfresser. In vielen Tierhandlungen wird sie in allen Entwicklungsstadien als "Futterheuschrecke" oder "Kurzfühlerschrecke" ohne spezifische Bezeichnung angeboten.


Allgemeines

Obwohl der Trivialname "Wüstenheuschrecke" lautet, zählt auch Schistocerca gregaria zu den Wanderheuschrecken.


Oftmals wird Schistocerca gregaria als der Welt grösster Schädling bezeichnet, und dies nicht ganz zu Unrecht. Die geselligen Tiere sind bis zu einer gewissen Populationsdichte zwar standorttreu, allerdings ergibt sich hierdurch auch der Umstand dass viele Weibchen auf recht geringem Raum ihre Eipakete ablegen. Bei Schlupf der Jungtiere kommt es zu einer schlagartigen Erhöhung der Populationsdichte, was zum bekannten und gefürchteten Wanderverhalten führt.


Ein wandernder Schwarm von Schistocerca gregaria kann bis zu 50 Millionen Tiere zählen. In der so genannten "Schwarmphase" gleichen die Tiere ihr Verhalten aneinander an und ändern ihre Wanderrichtung nicht mehr.


Adulte Tiere erkennt man an den kräftigen Flügeln, die weit über das Abdomenende hinaus ragen (Achtung: Subadulte Tiere haben schon deutliche Flügelansätze die wie Stummelflügel aussehen!). Arttypisch ist die sandfarbene bis gelbe Grundfärbung und die dunkle, bis ins Schwarze reichende Fleckzeichnung der Tiere. Die Jungtiere sind hierbei deutlich kräftiger und dunkler gefärbt als adulte Tiere.


Haltung und Zucht

Heuschrecken sind generell grosse Liebhaber von zirkulierender, frischer Luft. Eine grossflächige Doppellüftung ist ausreichend, besser ist es allerdings sie in einem Gazeterrarium zu halten. Diese bieten neben einem ständigen Luftaustausch auch sehr viel zusätzliche Lauffläche für die Tiere, was deren Bewegungsdrang entgegen kommt. Entgegen der weitläufigen Meinung sind Heuschrecken nicht ausschliesslich springend, sondern sehr viel laufend und kletternd unterwegs. Die Wände von Gazeterrarien werden hierbei nicht nur als Lauf- und Kletterfläche sondern in der Nähe einer Wärmelampe auch gerne zum Häuten benutzt.

Sehr gerne und gut angenommen werden stabile Gräser, Zweige und Ähnliches als Kletter- und Versteckmöglichkeit. Besonders die Jungtiere verstecken sich gerne in Grasbüscheln, häuten sich aber auch oft in diesen. Zusätzlich dient diese Dekoration auch als Futter (siehe unter Punkt "Futter").


Als Bodengranulat empfehlen sich sehr weiche und leichte Erde oder Sand.

Gerade wenn man mit den Tieren züchten möchte ist Sand besser geeignet, da die Weibchen ihre Eier sehr tief in den Boden ablegen, und zu diesem Zweck ihr Abdomen weit in den Untergrund graben. Der Sand sollte daher mindestens 12cm hoch sein. Ist der Bodengrund zu hart und/oder die Weibchen finden keinen geeigneten Platz zur Eiablage, besteht die Möglichkeit dass die bereits verpaarten Tiere versterben.


Zur Auf- und Weiterzucht gibt es sehr verschiedene Erfahrungen und "Rezepte".

Als sehr wichtig zur Zucht der Tiere haben sich jedoch unter Anderem die Temperaturen und ein ausreichendes Futterangebot herausgestellt.

Bei zu kühler Haltung der Tiere ist eine Fortpflanzung unwahrscheinlich. Zur Haltung "von der Zoohandlung bis zum Verfüttern" sind Temperaturen von um die 20-25°C ausreichend. Die Tiere nehmen einen Spot mit rund 30-33°C zum aufwärmen jedoch sehr gerne an.

Zur Zucht der Tiere benötigt man etwa 30°C, die Temperatur sollte nicht über 36°C steigen. Die Luftfeuchtigkeit sollte sich zwischen 30-50% bewegen, ist allerdings nicht so wichtig wie die Temperatur. Das Verfüttern von Weizenkeimlingen und wildem Hafer wirkt sich positiv auf die Paarungswilligkeit aus.


Da die Tiere sehr friedfertig sind, kann man die adulten Heuschrecken sehr gut mit den Jungtieren zusammen halten. Ausfälle durch Kannibalismus sind selten.

Futter

Schistocerca gregaria fressen nahezu alles. In ihrer Heimat sind sie Schädlinge die ganze Landstriche kahl fressen - dieses Verhalten macht sie zu einem umso dankbareren Futtertier, da sie keine speziellen Ansprüche an ihre Verpflegung stellen.


Sehr gut angenommen werden sämtliche hochwachsenden Gräser. "Katzengras im Topf" (wie z.B. im Baumarkt in der Heimtier-Abteilung erhältlich) wird speziell von Jungtieren gerne als Versteckmöglichkeit angenommen. Da ohnehin als Futter für Heimtiere gedacht, ist Dieses in der Regel auch nicht vorbehandelt. Weiterhin können Brom- und Himbeerlaub, Brennessel, div. Gräser und Wiesenkräuter, wie auch frisches Obst und Gemüse verfüttert werden. Vertrocknetes Futter wird von den Tieren nicht mehr gefressen und sollte aus Hygienegründen entfernt werden.

Ihren Wasserbedarf stillen die Tiere durch den Verzehr von frischem Futter, eine separate Wassergabe kann angeboten werden, ist aber nicht notwendig.

Die Tiere sind nicht kannibalistisch veranlagt, verschmähen zugefütterte Proteine allerdings nicht. In vielen Quellen wird als zusätzliche Proteingabe Hundefutter (Hundefutterflocken) empfohlen. Ebenfalls auf große Akzeptanz stoßen Teichfisch-Flocken. Bei dauerhafter Haltung ohne Proteinfütterung kann es zu vereinzelten Übergriffen zwischen den Tieren kommen.


Bei geplanter Verfütterung von Schistocerca gregaria ist unter allen Umständen sicherzustellen dass es sich bei dem Futter um unbehandelte Erzeugnisse handelt! Die Heuschrecken sind sehr robust und vertilgen ihr Futter in rauen Mengen. Auf manche Wirkstoffe gegen Insekten zeigen sie bis zu bestimmten, aufgenommenen Mengen kaum bis keine Reaktion, während eine Mantide bereits bei geringen, auch indirekt aufgenommenen, Wirkstoffmengen Vergiftungserscheinungen zeigen kann.

Quellenangaben

Eigene Erfahrungen Tipps anderer Halter / aus dem Zoohandel