Hymenopus coronatus: Unterschied zwischen den Versionen

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==Allgemeines==
 
==Allgemeines==
'''Hymenopus coronatus''' hebt sich besonders durch den immensen Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen hervor.
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Das Äußere wie auch der Trivialname dieser Mantide führen oft zu dem Trugschluss die Tiere würden sich in bzw. auf Blüten aufhalten und auf Beute lauern. Zweifelsohne kommt dieses Verhalten vor, jedoch scheint es nicht die Regel zu sein. In Natura werden die Tiere häufig auf den Spitzen von Büschen und Bäumen gefunden, unabhängig ob diese nun blühen oder nicht, wo sie auf passende Beutetiere warten.
Ihre Färbung und die lappenförmigen Beinanhänge erinnern stark an eine Orchidee. Daher auch der Name "Orchideenmantis"
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Hymenopus coronatus hebt sich besonders durch den immensen Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen hervor. Die Männchen sind als Adulti ca. ein Drittel so groß wie die Weibchen. Dieser Größenunterschied der adulten Geschlechtstiere findet man auch bei Parymenopus und Theopropus.
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Derweil befinden sich zwei Stämme dieser Art in Zucht. Ein Mischstamm und ein Reinstamm von Java. Augenscheinlich bleiben die Tiere des Javastammes ein ganzes Stück kleiner als jene des Mischstammes. Leider sind diese in letzter Zeit nur noch sporadisch in Zucht je nachdem wann ein Javaimport Deutschland erreicht.
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==Haltung==
 
==Haltung==
Aufgrund des Größenunterschiedes, sollte man die Larven ab L4 nach Geschlechter trennen. Die Männchen können weiterhin in einer Gruppe gehalten werden.
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Aufgrund des Größenunterschiedes, sollte man die Larven ab L4 nach Geschlechter trennen. Die Männchen können weiterhin in einer Gruppe gehalten werden. Da die Aggressivität bei den Weibchen doch sehr stark ausgebildet ist, ist es ratsam, diese ab L5 getrennt zu halten. Die Terrariengröße für ein adultes Weibchen sollte die Maße 20x20x30cm (LxBxH) nicht unterschreiten. Für ein Männchen reicht ein 15x15x15cm Würfel. Beide müssen natürlich eine Doppellüftung haben, die bei dieser feuchtliebenden Art eher größer ausfallen sollte, damit keine Staunässe oder Stickluft entsteht.
Da die Agressivität bei den Weibchen doch sehr stark ausgebildet ist, ist es ratsam, diese ab L5 getrennt zu halten.
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Die Einrichtung sollte so gestaltet werden, dass bei einer Häutung keine Äste oder Pflanzen im Weg stehen. Da sich die Tiere meist im oberen Bereich des Terrariums aufhalten, ist es ratsam die gesamte Decke mit Fliegengitter zu bespannen.  
Die Terrariengröße für ein adultes Weibchen sollte die Maße 20x20x30cm (LxBxH) nicht unterschreiten. Für ein Männchen reicht ein 15x15x15cm Würfel.
 
Beide müssen natürlich eine Doppellüftung haben, die bei dieser feuchtliebenden Art eher größer ausfallen sollte, damit keine Staunässe oder Stickluft entsteht.
 
  
Die Einrichtung sollte so gestaltet werden, dass bei einer Häutung keine Äste oder Pflanzen im weg stehen.
 
Da sich die Tiere meist im oberen Bereich des Terrariums aufhalten, ist es ratsam die gesammte Decke mit Fliegngitter zu bespannen.
 
 
Die Temperatur von ca. 27 - 30°C tagsüber wird durch einen Spott oder einer herkömmlichen Schreibtischlampe erreicht, die man über das Terrarium stellt.
 
Die Wattzahl ist abhängig von der Terrariumgröße.
 
Um die benötigte Luftfeuchte zu erreichen, sollte man den Bodengrund zusätzlich mit 2/3 Moos abdecken.
 
 
==Futter==
 
==Futter==
Hymenopus coronatus ist auf Fluginsekten spezialisiert.  
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Hymenopus coronatus ist auf Fluginsekten spezialisiert. Fliegen können ohne Probleme als ausschließliche Nahrungsquelle dienen. Zur Abwechslung können aber auch Motten, Wespen oder andere fliegende Insekten gereicht werden welche in das Beutespektrum passen. Die Tiere neigen besonders stark zum “Vollfressen“ und zeitweise kann sogar, bei kleineren Tieren, das Abdomen größer sein als der Rest der Mantide.  
Aus eigenen Erfahrungen heraus bietet sich jedoch die Fütterung von Heuschrecken kurz vor der Verpaarung an, da das Weibchen nun viel Futter braucht und zusätzlich abgelenkt ist, damit das wesentlich
 
kleinere Männchen aufspringen kann, ohne vorher gefressen zu werden.
 
  
 
==Geschlechtsunterscheidung==
 
==Geschlechtsunterscheidung==
Das Geschlecht der Tiere ist für einem erfahrenen Halter recht bal zu erkennen. Ab L4 verfärbt sich der Ansatz des Rückenschildes beim Männchen braun und beim Weibchen grün.
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Das Geschlecht der Tiere ist recht einfach ab L4 zu erkennen da sich der Ansatz des Rückenschildes beim Männchen braun und beim Weibchen grün färbt.
 
Die Männchen sind wesentlich kleiner und haben längere Fühler.
 
Die Männchen sind wesentlich kleiner und haben längere Fühler.
  
 
==Zucht==
 
==Zucht==
Dadurch, dass die Männchen ca. 2 Häutungen weniger absolvieren als die Weibchen und leider schon 8 - 10 Wochen nach der Adulthäutung sterben, ist es sehr schwer Männchen und Weibchen aus dem selben Schlupf miteinander zu verpaaren.
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Bei den selben Parametern und Futterdichte gehaltene Männchen und Weibchen aus dem selben Schlupf lassen sich miteinander nicht verpaaren da die weitaus früher adulten Männchen schon vor dem erreichen des Imaginalstadiums des Weibchens sterben. Lediglich wenn die Männchen bei niedrigeren Temperaturen und weniger  Futter als die Weibchen gehalten werden besteht auch die Möglichkeit der Verpaarung von gleichalten Tieren. Bei der Verpaarung sollte das Weibchen sehr gut genährt sein, da das sehr viel kleinere Männchen oft als Futter angesehen wird. Ist das Männchen erstmal aufgesprungen, fängt es an auf dem Rücken des Weibchens zu trommeln. Die eigentliche Kopulationszeit beträgt ca. 5- 10 Stunden. Doch oftmals verbring das Männchen sein restliches Leben auf dem Rücken seiner Partnerin.  
Das Männchen ist schon 1 Woche nach der Adulthäutung geschlechtsreif. Die Weibchen hingegen brauchen ca. 3 - 4 Wochen.
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Nach ca. 2 - 3 Wochen legt das Weibchen ihre erste von ca. 5 Ootheken. Aus dieser schlüpfen nach ca. 6 Wochen bis zu 80 rot-schwarzer Larven, die sich nach der ersten Häutung weiß-rosa färben.
Bei der [[Verpaarung]] sollte das Weibchen sehr gut genährt sein, da das sehr viel kleinere Männchen oft als Futter angesehen wird.
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Die Larven sind zu Anfang ihrer Entwicklung noch recht empfindlich gegenüber zu niedrigen Feuchtigkeitsverhältnissen. Zu trockene Haltung führt bei L1-L3 Larven zumeist zu Ausfällen. Erst ab L4 vertragen sie durchweg auch niedere Feuchtigkeitswerte. Als Futter werden nach wenigen Tagen ohne Schwierigkeiten kleine Drosophila angenommen. Futter sollte in den ersten Stadien kontinuierlich zur Verfügung stehen.
Ist das Männchen erstmal aufgesprungen, fängt es an auf dem Rücken des Weibchens zu trommeln.
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Die eigentliche Kopulationszeit beträgt ca. 5- 10 Stunden. Doch oftmals verbring das Männchen sein restliches Leben auf dem Rücken seiner Partnerin.
 
Nach ca. 2 - 3 Wochen legt das Weibchen ihre erste von ca. 5 Ootheken.
 
Aus dieser schlüpfen nach ca. 6 Wochen bis zu 80 rot-schwarzer Larven, die sich nach der ersten Häutung weiß-rosa färben.
 
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Version vom 11. April 2012, 20:41 Uhr

Hymenopus coronatus
HymenopusCoronatus01.png
Allgemeines
Trivialname Orchideenmantis – Blütenmantis
Herkunftsland Südostasien und Teile Indiens
IGM-Nummer 8; 125; 187
Größe Weibchen adult ca. 6cm
Größe Männchen adult ca. 2,5 - 3cm
Lebenserwartung Weibchen ca. 10 (4+6) Monate ~7 Häutungen
Lebenserwartung Männchen ca. 5 (2,5+2,5) Monate ~5 Häutungen
Haltung
Terrariengröße (L×T×H in cm) 20×20×30
Einrichtung Orchideen, Äste
Bodensubstrat wasserspeichernde Substrate wie Kokosfasern, Vermiculit, Seramis, Kokohumus
Temperatur Tag 27°C - 30°C
Temperatur Nacht ca. 20°C
Luftfeuchtigkeit Tag 60-80%
Luftfeuchtigkeit Nacht > 90%
Futter Ist auf Fluginsekten spezialisiert wie Fruchtfliegen, Terfly, Pinkies, Falter, Motten
Zucht
Paarungsbereitschaft Männchen ca. 1 Wochen nach Adulthäutung
Paarungsbereitschaft Weibchen ca. 3 Wochen nach Adulthäutung
Kopulationsdauer ca. 5-10 Stunden,
Inkubationszeit ca. 6 Wochen
Inkubationstemperatur 27 - 30°C
Inkubationsluftfeuchtigkeit 70 - 90%

Allgemeines

Das Äußere wie auch der Trivialname dieser Mantide führen oft zu dem Trugschluss die Tiere würden sich in bzw. auf Blüten aufhalten und auf Beute lauern. Zweifelsohne kommt dieses Verhalten vor, jedoch scheint es nicht die Regel zu sein. In Natura werden die Tiere häufig auf den Spitzen von Büschen und Bäumen gefunden, unabhängig ob diese nun blühen oder nicht, wo sie auf passende Beutetiere warten. Hymenopus coronatus hebt sich besonders durch den immensen Größenunterschied zwischen Weibchen und Männchen hervor. Die Männchen sind als Adulti ca. ein Drittel so groß wie die Weibchen. Dieser Größenunterschied der adulten Geschlechtstiere findet man auch bei Parymenopus und Theopropus. Derweil befinden sich zwei Stämme dieser Art in Zucht. Ein Mischstamm und ein Reinstamm von Java. Augenscheinlich bleiben die Tiere des Javastammes ein ganzes Stück kleiner als jene des Mischstammes. Leider sind diese in letzter Zeit nur noch sporadisch in Zucht je nachdem wann ein Javaimport Deutschland erreicht.


Haltung

Aufgrund des Größenunterschiedes, sollte man die Larven ab L4 nach Geschlechter trennen. Die Männchen können weiterhin in einer Gruppe gehalten werden. Da die Aggressivität bei den Weibchen doch sehr stark ausgebildet ist, ist es ratsam, diese ab L5 getrennt zu halten. Die Terrariengröße für ein adultes Weibchen sollte die Maße 20x20x30cm (LxBxH) nicht unterschreiten. Für ein Männchen reicht ein 15x15x15cm Würfel. Beide müssen natürlich eine Doppellüftung haben, die bei dieser feuchtliebenden Art eher größer ausfallen sollte, damit keine Staunässe oder Stickluft entsteht. Die Einrichtung sollte so gestaltet werden, dass bei einer Häutung keine Äste oder Pflanzen im Weg stehen. Da sich die Tiere meist im oberen Bereich des Terrariums aufhalten, ist es ratsam die gesamte Decke mit Fliegengitter zu bespannen.

Futter

Hymenopus coronatus ist auf Fluginsekten spezialisiert. Fliegen können ohne Probleme als ausschließliche Nahrungsquelle dienen. Zur Abwechslung können aber auch Motten, Wespen oder andere fliegende Insekten gereicht werden welche in das Beutespektrum passen. Die Tiere neigen besonders stark zum “Vollfressen“ und zeitweise kann sogar, bei kleineren Tieren, das Abdomen größer sein als der Rest der Mantide.

Geschlechtsunterscheidung

Das Geschlecht der Tiere ist recht einfach ab L4 zu erkennen da sich der Ansatz des Rückenschildes beim Männchen braun und beim Weibchen grün färbt. Die Männchen sind wesentlich kleiner und haben längere Fühler.

Zucht

Bei den selben Parametern und Futterdichte gehaltene Männchen und Weibchen aus dem selben Schlupf lassen sich miteinander nicht verpaaren da die weitaus früher adulten Männchen schon vor dem erreichen des Imaginalstadiums des Weibchens sterben. Lediglich wenn die Männchen bei niedrigeren Temperaturen und weniger Futter als die Weibchen gehalten werden besteht auch die Möglichkeit der Verpaarung von gleichalten Tieren. Bei der Verpaarung sollte das Weibchen sehr gut genährt sein, da das sehr viel kleinere Männchen oft als Futter angesehen wird. Ist das Männchen erstmal aufgesprungen, fängt es an auf dem Rücken des Weibchens zu trommeln. Die eigentliche Kopulationszeit beträgt ca. 5- 10 Stunden. Doch oftmals verbring das Männchen sein restliches Leben auf dem Rücken seiner Partnerin. Nach ca. 2 - 3 Wochen legt das Weibchen ihre erste von ca. 5 Ootheken. Aus dieser schlüpfen nach ca. 6 Wochen bis zu 80 rot-schwarzer Larven, die sich nach der ersten Häutung weiß-rosa färben. Die Larven sind zu Anfang ihrer Entwicklung noch recht empfindlich gegenüber zu niedrigen Feuchtigkeitsverhältnissen. Zu trockene Haltung führt bei L1-L3 Larven zumeist zu Ausfällen. Erst ab L4 vertragen sie durchweg auch niedere Feuchtigkeitswerte. Als Futter werden nach wenigen Tagen ohne Schwierigkeiten kleine Drosophila angenommen. Futter sollte in den ersten Stadien kontinuierlich zur Verfügung stehen.


Quellen

PraxisRatgeber für Mantiden

Eigene Erfahrungen

Webseiten

Literatur